6. Fall: In der Landwirtschaft neue Wege gehen


Über den Tellerrand schauen – und im Ungewissen den Königsweg finden
Bäuerin zu sein mit einem eigenen Milchwirtschaftsbetrieb hatte Maria von klein auf gelernt. Nach der Ausbildung im elterlichen Betrieb hatte sie die Fachschule besucht und dort ihren Abschluss als Landwirtschaftsmeisterin für ökologischen Landbau gemacht. Danach stellte sie mit ihren Eltern den Betrieb auf Ökologischen Landbau um. Nach einigen Jahren lief der Betrieb auch einigermaßen ökonomisch effektiv. So konnte sich Maria immer mehr in die politischen Belange der Öko-Landwirtschaft einlesen und in diversen Foren zu diesem Thema engagieren.

Neue Ideen sprengen den alten Rahmen
Es stört sie, dass sich die, besonders städtischen Verbraucher immer weiter von der natürlichen Quelle ihrer Nahrung entfernen und darum mit immer unrealistischeren Forderungen auf die Landwirtschaft und den Betrieb von Ackerbau und Viehzucht zukommen. Sie möchte eine eigene Art finden, wie sie mit diesen Forderungen zurechtkommt, aber auch einen Weg, mit dem wenigstens ein wenig natürliche Fortbildung für halbwegs interessierte Städter stattfindet. Und das möglichst auf ihrem Hof, denn der ist ja die beste Referenz für das, was sie zeigen will. Sie fragt sich, ob sie sich das zutraut, so rein persönlich. Es ist schließlich ein Unterschied, ob sie als Unternehmerin in der Landwirtschaft in ihren fachspezifischen Prozessen arbeitet oder ob sie sich vor Verbraucher stellt, denen sie dann Zusammenhänge erläutert.

Geschäftsentwicklung als Drehbuch
In unseren Gesprächen entwickelt Maria ihren Königsweg für den Bauernhof-Begegnungsort. Dabei steht zuerst die Klarstellung der Vision im Vordergrund. Sie dient dann als innerer Kompass für die weiteren Gedanken und konkreten Ideen. Das formulierte Drehbuch kann  die wirtschaftlichen Planungen für Außenstehende greifbar illustrieren und ihre Umsetzungs-Schritte nach dem Kompass ausrichten.
Mit diesem Baukasten holt sie sich die Begeisterung ihres Umfeldes ein. Ihre Eltern wollen überzeugt werden, die Nachbarn und Freunde sollen sie auch unterstützen. Nach diesen Feuerproben geht sie selbstbewusst  zur Bank, die den neuen Kredit für die Herrichtung eines entsprechenden Schulungsraums bzw. Lerncafés als eine finanziell lohnende und gleichzeitig inhaltlich sinnvolle Investition erkennt.
Jetzt kann es bald losgehen. Die Umsetzung ist in vollem Gang.

Das neue Stück mit unterschiedlichen Mitspielern inszenieren
Seitdem Marias Pläne im Ort diskutiert werden, bemerkt sie die verschiedenen Meinungen, die dazu entstehen. Es ist zunächst sehr irritierend, dass gerade aus den eigenen Reihen die schärfsten Kritiker kommen. Wir erarbeiten gemeinsam, dass auch zunächst negativ erscheinende Kommentare hilfreiche Anregungen beinhalten können. Systemische Denkansätze helfen ihr die Beweggründe der Personen zu verstehen und für das eigene Ziel einzusetzen. In einigen Fällen gelingen sogar Kooperationen und Schulterschlüsse, die Maria vorher nicht erwartet hat.


Ein neues Netzwerk, gesponnen aus allen Teilen ihrer bisherigen Aktivitäten und aus neuen Befürwortern ihrer Vision wird die Vermarktung ihres Bauernhof-Begegnungscafés übernehmen.