7. Fall: Frauen führen anders - erfolgreich!


Leadership und Betriebswirtschaft - ist das alles?
Miriam hatte seit einigen Jahren die Leitung eines Teams übernommen. Bevor sie zur Führungskraft befördert wurde, besuchte sie ein firmeninternes Qualifizierungsprogramm. Darin gab es auch Schulungseinheiten über Führungsstile und –konzepte. Anhand von Beispielen erfolgreicher Manager, meist Männern, wurde verdeutlicht, wie erfolgreiche Führung funktioniert. Meistens ging es um rationale Methoden der Betriebswirtschaft mit der Maßgabe, die Zahlen und Ergebnisse einer Firma von Planungszeitraum zu Planungszeitraum erfolgreich zu steigern. Es ging um zielgerichtete Kommunikation und methodische Anleitungen. Später  waren neue Konzepte dazugekommen. Jetzt sollte agil geführt werden, aber so genau konnte niemand beschreiben, was das eigentlich bedeuten sollte.
In der Praxis hatten ihre Mitarbeiter immer wieder Anfragen und Probleme, bei denen sie mit sachlichen Argumenten und logischen Verhaltensweisen nicht weiterkam. Da waren noch weitere Kompetenzen wichtig, für die sie meistens keine Leitfäden und Muster finden konnte. Ihr fehlte der innere Kompass für diese Herausforderungen. Das machte die Sache mit der Führung immer unangenehmer.

Die Corona-Krise verändert das Führungsverhalten
Spätestens als 50% ihrer Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt wurden, merkt Miriam, dass die alten Konzepte, die noch immer stark auf Kontrolle und direkte Einflussnahme gerichtet waren, nun gar keinen Sinn mehr machen. Jetzt liegt es in ihrem freien Ermessen, wie sie das Team zusammenhält. Es gibt weder Beispiele noch fertige Konzepte. Auch ihre Kollegen in der Führungsebene sind auf sich gestellt. Sie treffen sich regelmäßig in Video-Konferenzschaltungen, in denen sie sich darüber austauschen, welche unangebrachten Ausreißer sie im Verhalten ihrer Mitarbeiter und Kollegen in dieser Zeit erleben. Wie solle sie damit zurechtkommen. Und wenn jetzt in der Diskussion ist, dass das Arbeiten von zuhause in Zukunft mehr genutzt wird, wie kann sie dann diese Führungsaufgabe bewältigen?

 

Erfahrung als Kriterium für die Coach-Auswahl
Miriam bewertet es als besonders hilfreich, dass ich selbst jahrelange Führungserfahrung hatte, bevor ich mich als Coach spezialisiert habe. Das war das Auswahlkriterium, das mich für sie am meisten von vielen Mitbewerbern unterscheidet. So hofft sie auf praktisch Erprobtes neben der Theorie. Und tatsächlich stimme ich ihr zu, dass die meisten Beispiele für gute Führungspersönlichkeiten nicht nach Konzepten sondern ihrem persönlichen authentischen inneren Kompass gehandelt haben. Diesen auch für ihre Arbeit zu aktivieren wird nun der Auftrag an mich.

Der Königsweg für gute Führung
Zunächst bestimmt Miriam, welches ihre eigenen wichtigen Werte in der Zusammenarbeit mit Kollegen sind. Darin erschafft sie einen eigenen inneren Kompass, an dem sie zukünftig ihr Verhalten und ihre Bewertung der Situationen ausrichten will. Sie kann sich so immer wieder fragen, ob das, was sie erlebt innerhalb ihres eigenen Wertekonzeptes passt oder nicht, oder ob sie sogar gegen ihre eigenen Überzeugungen handeln soll.
Mit der Klarheit darüber, wie sie selbst zu den alltäglichen Geschehnissen im Unternehmen steht, formuliert sie auch für ihre Mitarbeiter, wie sie mit ihnen zusammenarbeiten will. Daraus entsteht eine überraschende Motivation innerhalb des Teams, einen verlässlichen Kompass für die ganze Gruppe auszurichten.

Mehrere Anläufe zulassen und schrittweise Veränderung wahrnehmen
Natürlich klappt nicht sofort alles reibungslos. Alle müssen sich an die neuen Spielregeln gewöhnen und die früheren automatischen Reaktionen überdenken. Vermeintliche Rückschläge bespricht Miriam gelegentlich mit mir, um eine andere Perspektive auf die Zusammenhänge zu bekommen.
Doch die Tatsache, dass sich das Team eigene Grundsätze gegeben hatte, macht es allmählich für alle einfacher, diesen Regeln auch zu folgen. Es entsteht eine neue Augenhöhe mit den Mitarbeitern, die zur inneren Motivation jedes einzelnen Kollegen erheblich beiträgt. Die Regie des Teams folgt jetzt den selbstbestimmten Regeln, die ihre Impulse über Miriams soziale Kompetenzen erhalten.